7-jähriges Mädchen twittert aus Kriegsgebiet
Die Tweets der 7-jährigen Bana Alabed gehen zurzeit um die Welt. Das kleine Mädchen aus Aleppo, einer Stadt in Syrien, die von Kämpfen zwischen Regierung und Rebellen beherrscht wird, möchte auf den Krieg und seine Auswirkungen auf die Bevölkerung und ihr eigenes junges Leben aufmerksam machen.
Hello world we are still alive. Wake up this morning alive. – Fatemah #Aleppo pic.twitter.com/EZz7xqbJ6E
— Bana Alabed (@AlabedBana) 3. Oktober 2016
Banas Mutter, Fatemah, eine Lehrerin, die die Tweets ihrer Tochter ins Englische übersetzt, erklärt in einem Interview mit BBC, dass Bana unbedingt will, dass die Welt „unsere Stimmen hört“. Sie fragte ihre Mutter oft: „Mama, warum hilft uns niemand?“.
„Bana möchte in die Schule gehen und ihre Freunde treffen“, und einfach ein ganz normales Leben führen.“.
— Bana Alabed (@AlabedBana) 1. Oktober 2016
Das ewige Leid der Unschuldigen
Die kleine Bana erinnert mit ihren Nachrichten und ihrem erschöpften aber trotzdem hoffnungsvollen Gesichtsausdruck stark an das jüdische Mädchen Anne Frank, das sich zusammen mit ihrer Familie zur Zeit des Nationalsozialismus vor den Nazis verstecken und ein – viel zu kurzes – Leben in Angst und Unsicherheit führen musste. So muss auch Bana jeden Tag um ihr Leben fürchten.
„Ich lese, um den Krieg zu vergessen“, schreibt sie unter eines ihrer Bilder. Ihr Twitter-Account @alabedbana hat mittlerweile bereits über Tausend Follower generiert – und es werden stündlich mehr. Fatemah wird vorgeworfen, den Account alleine zu befüllen – sie garantiert aber, nur die Worte ihrer Tochter zu übersetzen, um so einen unschuldigen, kindlichen Blick auf die unerträgliche Situation zu ermöglichen.
Good afternoon from #Aleppo I’m reading to forget the war. pic.twitter.com/Uwsdn0lNGm
— Bana Alabed (@AlabedBana) 26. September 2016
„Das ist das Haus meiner Freundin. Sie wurde getötet. Ich vermisse sie so.„, schreibt Bana etwa unter dieses Bild.
„Sie hat schon alles gesehen“, erzählt Banas Mutter der BBC „Sie hat gesehen, wie ihre Freundin getötet wurde und unser Haus von einer Bombe getroffen wurde. Sie hat mitbekommen, wie ihre Schule bombadiert wurde (…) Wir sind keine Terroristen. Wir sind nicht der IS“, sagt sie „Wir sind unschuldig“.
Trotz allem sei die kleine Bana glücklich, sagt ihre Mutter. Sie möchte einmal Lehrerin werden, wenn sie groß ist und hofft, auch einmal Englisch unterrichten zu können.
Over the last 10 days 200 children were killed. We fear the worst now #Aleppo
— Bana Alabed (@AlabedBana) 29. September 2016