„Berlin ist meine Herausforderung!“
2012 wurde Matt Gresham durch seinen Auftritt bei X-Factor Australia quasi über Nacht weltberühmt. Sein Talent: Seine unglaubliche Stimme. Wir haben den lässigen australischen Surfer-Boy zum Interview getroffen und waren beeindruckt – nicht nur von seiner Stimme, sondern auch von seinem speziellen Look und seiner unglaublichen Ausstrahlung. Das ganze Interview hier.
Matt, deine neue Single heißt „Survive on Love“: Glaubst du, dass wir tatsächlich nur von Liebe leben können?
Ja! Wobei, natürlich nicht. Aber es geht auch nicht immer nur ums Geld! Es ist einfach eine wichtige Botschaft an die Welt, wie ich meine. Ich glaube, wir Menschen handeln so, wie wir es tun, nur aus zwei Gründen: Aus Liebe oder aus Angst. Wenn man Dinge aus Liebe tut, dann fühlt man sich gut. Wenn man etwas aus Angst macht oder nicht macht, dann verschließt man sich vollkommen, traut sich vieles nicht. Es geht um die Herausforderung!
Du wirkst auch selber so, als würdest du dich gerne neuen Herausforderungen stellen…
Ja, absolut! Berlin ist zum Beispiel eine wahnsinnige Herausforderung für mich. Ich bin in Australien aufgewachsen, immer mit dem Meer vor der Haustüre, ich bin in einer sehr entspannten Umgebung aufgewachsen. Jetzt in Berlin zu leben ist schon krass. Zu Beginn war es aber ein ziemlicher Kulturschock! Die Stadt ist einfach so riesig, es ist so viel los – da musste ich mich wirklich mal eingewöhnen. Aber jetzt fühle ich den Vibe schön langsam! Als Kreativer ist Berlin sowieso ein Traum. Ich kann hier sehr gut ich selber sein.
Wann hast du angefangen, professionell Musik zu machen?
Mit 17. Jetzt bin ich 28.
Hattest du jemals einen Plan B, falls das Musikding nicht hinhaut…?
Als ich angefangen habe, habe ich gerade die Schule beendet. Meine Mama hat mich dann gefragt, was ich denn jetzt mit meinem Leben anstellen wolle. Ich sagte, dass ich gerne Musik machen würde, aber das ist doch nicht möglich, sowas passiert einem doch nicht. Meine Freunde haben damals gelacht, meine Stimme war auch nicht so gut, ich musste sehr viel üben. Meine Mama meinte: „Wenn du das wirklich machen willst, musst du es in deinem Kopf manifestieren. Du musst wirklich an dich glauben!“ Und mit 17 habe ich dann einfach angefangen, Menschen zu erzählen, dass ich eben Musiker bin. Aber anfangs habe ich mich immer mit anderen verglichen.
Es gibt ja viele Singer/Songwriter da draußen…
Ja. Und anfangs habe ich mir genau angeschaut, wie andere singen oder spielen und mich selbst viel kritisiert. Aber mit der Zeit kommt das, was man „den eigenen Stil“ nennt. Dann hört man auf, ständig nach links und rechts zu schauen und versucht, den eigenen Style zu perfektionieren. Dieses ständige Sich-selber-mit-anderen-vergleichen ist natürlich durch Social Media nicht leichter geworden…
Findest du, dass Social Media Fluch oder Segen für Musiker ist?
Ich finde, es ist beides. Man kann sich da auch ziemlich verlieren. Man macht vieles dann nur mehr, damit andere es gut finden, es liken. Man muss da eine Balance finden. Zwischen dem eigenen Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und dem, was Social Media positives leisten kann: Eine gute Nachricht zu transportieren, zum Beispiel. Positive Energie.
Du warst ja bei X-Factor in Australien: Wie war das so für dich? Darfst du überhaupt drüber reden?
Haha, sicher! Ich bin ein offenes Buch! Ich bin ja von der Westküste aus Australiens. Und da ist Nichts, es ist superfriedlich und isoliert. Für die Show bin ich nach Sydney gezogen, das ist eine der hektischsten Städte Australiens! Es war so viel los. X-Factor hat mir beigebracht, wirklich hart für Musik zu arbeiten. Ich hab‘ früher viel gechillt: Bei der Show war ich dann voll konzentriert, musste immer ganz früh aufstehen und der ganze Tag war durchgeplant. Ich habe gelernt, mich selbst als Künstler ernst zu nehmen. Ich habe es bis unter die besten 12 geschafft und wäre unter die Top 3 gekommen. Ich hätte für die Show dann nach New York gehen sollen, habe mich aber dagegen entschieden, weil mir der Produzent den Vertrag vorher nicht zeigen wollte. Ich hätte mich einfach ins Flugzeug sitzen sollen, mein Leben aufgeben müssen, wäre für drei Jahre vertraglich gebunden gewesen und deshalb habe ich dann die Show verlassen. Jetzt kann ich mein eigenes Ding machen und mit Musikern arbeiten, die ich super finde, viele Dinge ausprobieren.
Was zum Beispiel?
Ich plane gerade mit einem Freund ein Hip Hop Projekt, zum Beispiel. Man darf keine Angst davor haben, Neues auszuprobieren und zu experimentieren.
Was sind deine Pläne für die nähere Zukunft?
Ich werde nach Amerika reisen und dort mein Album fertig machen. Ich bin schon sehr aufgeregt, das Album habe ich gemeinsam mit einer Hip Hop Künstlerin gemacht und einem Producer von London Grammar. Es wird ein Mix aus Acoustic und Hip Hop und Storytelling. Einfache Beats, coole Vocals: So mag ich das! Für mich muss ein Song eine gute Geschichte transportieren, die Lyrics sind das Allerwichtigste. Da verarbeite ich auch ein bisschen Herzschmerz. Dann bin ich gemeinsam mit Jupiter Jones auf Tour, das wird großartig! Im Jänner spiele ich dann 40 Konzerte in Australien, das wird auch krass. Ich freue mich drauf!
Wir uns auch! Alles Gute und danke dir für das tolle Interview!
Danke, ebenfalls!