Der Online-Duden wird künftig gegendert
Wenn wir ehrlich sind, ist die deutsche Sprache nicht gerade die inklusivste. Zumindest was Geschlechtergerechtigkeit angeht, macht der Online-Duden nun den nächsten Schritt, und gendert künftig alle Personen- und Berufsbezeichnungen.
Künftig gibt es also nicht mehr nur einen Eintrag für den Arzt, sondern auch für die Ärztin. Der Arzt ist ab nun eine „männliche Person, die nach Medizinstudium und klinischer Ausbildung die staatliche Zulassung (Approbation) erhalten hat, Kranke zu behandeln“.
Der Online-Duden gendert
Der Online-Duden verabschiedet sich vom generischen Maskulinum. Ein generisches Maskulinum ist ein Wort, das eine geschlechtsneutrale Bedeutung hat und sich auf Männer und Frauen bezieht. Die rund 12.000 Personen- und Berufsbezeichnungen werden so zumindest online künftig gegendert. So gibt es mittlerweile schon einen eigenen Eintrag für Ärztin, Mieterin und Schülerin. Ein Schüler wird definiert als „Junge, Jugendlicher, der eine Schule besucht“. In der gedruckten Ausgabe sieht das aus Platzgründen aber noch anders aus.
Die Umstellung zieht auch Kritik auf sich. Der Linguist Peter Eisenberg bezeichnete die neuen Worteinträge gegenüber der „Welt“ etwa als „Irreführung des Lesers“. Wörter wie Mieter, Arzt, Schüler seien alle spezifisch männlich und generisch, also geschlechtsneutral verwendbar. Von der Sprachgemeinschaft würden sie auch so gebraucht. Die neuen Definitionen seien falsch, so Eisenberg. „Und das weiß der Duden auch.“ Kathrin Kunkel-Razum, Leiterin der Duden Redaktion, wehrte sich gegen diese Kritik. „Selbstverständlich gibt es solche Formen, dass man sagt, ich gehe zum Bäcker, ich gehe zum Fleischer, oder ich gehe zum Arzt“, so Kunkel-Razum. Damit sei aber die Einrichtung gemeint, also zum Beispiel die Arztpraxis.
Forderung nach Gleichstellung
Die Duden-Redaktion habe schon seit Längerem Anfragen bekommen, die eine Gleichstellung der Geschlechter im Online-Duden geordert haben. „Der Dudenverlag orientiert sich in seinen Entscheidungen konsequent am allgemeinen Sprachgebrauch“, so Duden-Pressesprecherin Nicole Weiffen.