Rassismus-Vorwürfe gegen Wiener Linien: Security-Mitarbeiter drückten Schwarzen minutenlang zu Boden
Ein Vorfall mit Security-Mitarbeitern der Wiener Linien, der sich am 17. Oktober am Westbahnhof ereignete, sorgt aktuell für Entsetzen und Gänsehaut. Denn dabei drückten die Securitys offenbar minutenlang einen Schwarzen Mann zu Boden, weil er sich angeblich geweigert hatte, eine Maske aufzusetzen.
Im Netz werden daraufhin schwere Rassismus-Vorwürfe gegen die Wiener Linien laut. Nun äußerten sich auch das Unternehmen selbst in einem offiziellen Statement zu dem Vorfall. Die Sicherheitsmitarbeiter hätten sich korrekt verhalten, heißt es.
Weil er keine Maske trug: Wiener Linien-Security drücken Schwarzen Mann minutenlang zu Boden
Die Szenen, die sich am Samstagnachmittag am Wiener Westbahnhof ereigneten, rufen schlimme Erinnerungen an den Fall George Floyd hervor. Der Afroamerikaner starb Anfang des Jahres bei einem Polizeieinsatz. Denn die US-Polizisten drückten den Mann minutenlang zu Boden, bis er starb. Immer wieder sagte er „I can’t breathe“ – zu Deutsch „Ich kann nicht atmen“, doch seine Hilferufe wurden nicht gehört und er starb noch am Einsatzort. Der Vorfall löste eine weltweite Protestaktion in Form der „Black Lives Matter“-Bewegung aus. Die beteiligten Polizisten wurde vom Dienst suspendiert und teilweise angeklagt.
Umso schockierend, dass sich nun ähnlich Szenen auch in Wien ereigneten. Weil ein Schwarzer keinen Mund-Nasen-Schutz trug und sich scheinbar gegen die Aufforderung der Securities wehrte, eine aufzusetzen oder das Gebäude zu verlassen, wurde er festgehalten, bis die Polizei kam. Doch dabei drückten die Mitarbeiter den Mann minutenlang zu Boden. Umstehende U-Bahn-Gäste forderten die Securitys offenbar immer wieder dazu auf, ihn loszulassen. Passanten filmten den Vorfall und stellten die Videos davon ins Netz. Viele werfen den Wiener Linien nun rassistische Gewalt vor. Auch die SPÖ-Politikerin Mireille Ngosso ist von dem Vorfall schockiert und fordert Konsequenzen.
Mireille Ngosso: „Es braucht ganz klare Konsequenzen“
„Keine Toleranz für rassistische Gewalt“, fordert SPÖ-Politikerin Mireille Ngosso als Reaktion auf den Vorfall am Wiener Westbahnhof nun auf Instagram. Es brauche eine rasche und umfassende Aufklärung, gegebenenfalls auch klare Konsequenzen, so Ngosso. Sie sei deshalb bereits mit der zuständigen Stadträtin in Kontakt. Derartige Gewaltausübung dürfe man nicht tolerieren, so die Politikerin.
Wiener Linien reagieren auf Rassimus-Vorwürfe
Kurz nach dem Vorfall meldeten sich auch die Wiener Linien zu Wort, man nehme den Vorfall sehr ernst und werde ihn genauer untersuchen. Nachdem nun offenbar die Bodycams und Überwachungskameras ausgewertet wurden, weist das Unternehmen die Rassismus-Vorwürfe zurück. Die Wiener Linien „sind so vielfältig wie Wien“ und man stehe für Toleranz und eine bunte Gesellschaft, heißt es in einem Statement auf Instagram. Im Hinblick auf den Vorfall selbst, heißt es außerdem weiter: Die Sicherheitsmitarbeiter hätten den Mann zuerst mehrmals höflich auf die Maskenpflicht hingewiesen, als sich dieser jedoch trotz mehrfacher Aufforderung weigerte eine Maske aufzusetzen oder das Gebäude zu verlassen, habe er die Mitarbeiter angegriffen. Diese verständigten daraufhin die Polizei und hielten den Mann bis zum Eintreffen der Beamten fest. Die Securitys hätten sich korrekt verhalten, so die Wiener Linien.
Ob der Vorfall aber dennoch Konsequenzen haben wird, ist derzeit unklar. Seitens der zuständigen Stadträtin gibt es derzeit noch keine Informationen.