#Proudboys: Schwule Aktivisten übernehmen Hashtag von Rechtsextremen
Proud Boys ist eine rechtsextreme Organisation, die für den Widerstand gegen die Staatsgewalt einsteht. Wer aber auf Twitter unter dem Hashtag #ProudBoys nach ihr sucht, findet mittlerweile nur noch Fotos von queerer Liebe.
Seit dem TV-Duell zwischen den beiden amerikanischen Präsidentschaftskandidaten hatte die rechtsextreme Organisation viel Aufmerksamkeit erhalten.
#ProudBoys gegen Proud Boys
Die Proud Boys sind eine rechtsextreme, rein männliche Organisation in den USA. Darüber hinaus sind sie auch in Australien, Kanada und Großbritannien präsent. Ihre Mitglieder vertreten den Standpunkt, dass weiße Männer in der westlichen Kultur bereits kurz vor der Auslöschung sind. Im deutschsprachigen Raum sind die Proud Boys vor allem seit dem TV-Duell der zwei Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Joe Biden bekannt. Trump wurde während der Debatte gefragt, ob der bereit sei, Gruppen, zu deren Ansichten die Überlegenheit der Weißen gehören, zu verurteilen. Als Biden die Proud Boys einwarf, antwortete der amtierende Präsident: „Proud Boys- haltet euch zurück und haltet euch bereit“ („stand back and stand by“). Im Nachhinein herrschte Unklarheit, ob es sich bei Trumps Aussage um eine Solidarisierung mit der Gruppe oder lediglich um eine verunglückte Formulierung handelte.
Jedenfalls führte die Diskussion dazu, dass der Hashtag #ProudBoys in den darauffolgenden Tagen vermehrt aufgerufen wurde. Am 4. Oktober kaperten hunderttausende User von Twitter den Hashtag und verwendeten ihn, um homosexuelle Liebe zu zelebrieren.
Linke und Schwule als Feindbild der Proud Boys
Die Aktion dürfte auf den Schauspieler George Takei, der Hikaru Sulu in Raumschiff Enterprise spielte, zurückgehen. Wenn homosexuelle Männer Fotos von sich beim Knutschen unter dem Hashtag posteten, würde das die Proud Boys doch bestimmt richtig fertigmachen, erklärte er am 1. Oktober auf Twitter. Und zahlreiche User folgten seinem Aufruf.
In einem weiteren Tweet teilte er ein Foto von sich und seinem Partner Brad, mit dem er seit zwölf Jahren verheiratet ist. „Unsere Community und unsere Verbündeten antworten auf Hass und Liebe. Was könnte besser sein?“, so Takei. Zwar definieren sich die „Proud Boys“ selbst als „westliche Chauvinisten“ und nicht als Neonazis, Feindbilder sind aber neben Moslems und Juden auch die „LGBTIQ+“-Bewegung.