Ein Drittel unserer Lebensmittel landen im Müll: Das kannst du tun
Am 29. September findet der erste internationale Tag gegen Lebensmittelverschwendung statt. Ein Drittel unserer Lebensmittel weltweit wird nicht gegessen, sondern landet im Müll.
Das ist besonders dramatisch, weil dieser Anteil bis zu zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen ausmacht, wie ein WWF-Report veranschaulicht. Wir alle kennen das Problem: Man ist nicht jeden Tag zu Hause und schon hat man ein schimmliges Gemüsefach oder der Hauptspeisenteller im Restaurant ist wieder einmal zu groß. Jeder von uns hat schon einmal Nahrungsmittel verschwendet. Doch mit wenigen kleinen Veränderungen im Alltag kann jeder seinen Beitrag leisten.
88 Millionen Tonnen Lebensmittel in der EU verschwendet
Alleine in der EU landen 88 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, so der WWF. Das sei etwa ein Verlust von durchschnittlich 173 Kilo pro Person im Jahr. Der WWF fordert deshalb die Halbierung der Lebensmittelverschwendung bis 2030. Denn der Verlust von Lebensmitteln wirkt sich gleich doppelt schlecht aus. Zum einen verursacht die Verschwendung einen großen finanziellen Schaden, der in der EU schätzungsweise 143 Milliarden Euro ausmacht. Darunter würden Kosten für die Erzeuger und die verarbeitenden Betriebe fallen, die zum Beispiel genießbare Produkte entsorgen müssen, weil sie in Bezug auf ihre Größe und Ästhetik nicht den am Markt gewünschten Standards entsprechen. Weitere Nahrungsmittel gehen im Einzelhandel verloren. Etwa, weil sie während des Transports verloren gehen oder Produkte, die nicht verkauft werden, im Müll landen.
Hohe Kosten entstehen zudem auch für Haushalte, wenn sie beispielsweise zu viel einkaufen. Dazu muss man noch die Kosten für die Abholung, Entsorgung und Behandlung von Abfällen rechnen. Zum anderen unterschätzt man aber auch den Beitrag zur Klimakrise durch verschwendete Nahrungsmittel. In der EU verursachen diese nämlich bis zu 15 Prozent der gesamten Emissionen der Lebensmittelkette. Weltweit sind es bis zu zehn Prozent.
Die EU fordert mehr Einsatz von Verbrauchern, Bauern und Industrie
Anlässlich des ersten internationalen Tages gegen Lebensmittelverschwendung forderte die zypriotische EU-Kommissarin Stella Kyriakides mehr Einsatz von Verbrauchern, Bauern und der Industrie. „Überschüssiges Essen sollte Menschen ernähren, die es brauchen, und nicht in den Mülleimer“, betonte Kyriakides. Die EU habe bereits einiges unternommen, etwa die Einrichtung einer Plattform zur Information über die Folgen von Lebensmittelverlusten. Die EU-Staaten müssten Lebensmittelabfallmengen überwachen und dazu Berichte vorlegen. „Aber wir müssen mehr tun“, forderte die Kommissarin. Die gesamte Produktion und Lieferketten müssten nachhaltiger werden.
Das können wir tun
Um eine richtige Veränderung zu erzielen, muss sich wohl die gesamte Wertschöpfungskette an der Nase nehmen. Beim Verbraucher entstehen Berechnungen zufolge etwa 40 Prozent der Lebensmittelverschwendung. Jeder einzelne von uns kann zumindest einen kleinen Teil dazu beitragen, dass weniger Essen im Müll landet. Mit diesen kleinen Tipps können wir Lebensmittel retten:
- Saisonal und regional einkaufen. Dadurch verringern wir die Gefahr, das Nahrungsmittel beim Transport beschädigt und aussortiert werden.
- Mindesthaltbarkeitsdatum beim Wort nehmen. Oftmals schmeißen wir Produkte weg, weil ihr Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Eigentlich sind diese aber noch genießbar. Denn nicht umsonst heißt es „mindestens haltbar bis“.
- Don’t Discriminate! Vor allem bei Obst und Gemüse lassen wir uns schnell vom Äußeren abschrecken. Dabei hat das Aussehen nichts mit dem Geschmack oder der Genießbarkeit zu tun. Und unverkaufte Lebensmittel müssen im Einzelhandel vielerorts weggeschmissen werden.
- Download gegen Lebensmittelverschwendung. Mittlerweile gibt es zahlreiche Apps und Websites, die uns im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung unterstützen. Über „Too Good To Go“ etwa können wir Essen bestellen, das von Restaurants nicht mehr angeboten werden darf, aber eigentlich noch genießbar ist. Ein ähnliches Konzept hat auch „ResQ Club“. Auf „SirPlus“ kann man noch genießbare aber bereits aussortierte Lebensmittel kaufen.