Wasser kommt laut Studie aus dem inneren Sonnensystem
Schon seit Jahrzehnten fragen sich Wissenschaftler, woher das Wasser auf unserem Planeten kommt. Eine neue Studie liefert nun eine überraschende Erklärung.
Demnach könnte das Wasser bereits in den Materialien enthalten gewesen sein, aus denen sich die Erde formte. Die entsprechende Untersuchung wurde im Fachmagazin „Science“ veröffentlicht.
Ist die Erde schon seit ihrer Entstehung nass?
Bislang dachte man, dass unser innerstes Sonnensystem bei seiner Entstehung vor 4,6 Milliarden Jahren zu heiß war, um Wasser oder Eis zu enthalten. Dass die Erde schließlich nass wurde, erklärte man mit Meteoriten aus dem äußeren Sonnensystem. Dort war es kühler. Demnach galt sogenannte kohlige Chondriten als Wasserlieferanten. Die Theorie hatte allerdings eine Schwachstelle: Denn die Zusammensetzung des Gesteins auf unserem Planeten passte nicht mit jenem der Chondriten zusammen. Kohlige Chondrite sind übrigens eine spezielle Form von Steinmeteoriten. Sie enthalten einen hohen Anteil an Kohlenstoff.
Die nun veröffentlichte Studie liefert eine neue Theorie. Das Wasser unserer Erde könnte demnach bereits in den Substanzen enthalten gewesen sein, aus denen sich der Planet formte. Besser zu unseren Gesteinsarten passen nämlich Enstatit-Chondriten. Da diese sich in der Nähe der Sonne bildeten, ging man eigentlich davon aus, dass sie zu trocken waren, um Wasser auf die Erde gebracht zu haben.
Entscheidendes Puzzleteil
Die Forscher des Centre de Recherches Petrographiques et Geochimiques liefern in ihrer neuen Studie nun eine andere Erklärung. Sie stellten fest, dass die Enstatit-Chondriten ausreichend Wasserstoff enthalten, um unsere Ozeane 3 Mal zu füllen. Das fanden sie mithilfe einer Massenspektrometrie heraus. Mit einer Massenspektrometrie misst man die Masse von Atomen oder Molekülen. „Wir haben festgestellt, dass die Wasserstoffisotopenzusammensetzung von Enstatit-Chondriten der des im Erdmantel gespeicherten Wassers sehr ähnlich ist“, erklärte die leitende Autorin der Studie Laurette Piani.
Laut Piani schließe das aber nicht aus, dass weiteres Wasser später durch andere Quellen wie Kometen auf die Erde gekommen ist. Ihre Studie liefert aber einen Hinweis, dass Enstatit-Chondriten erheblich zum Wasserhaushalt der Erde beigetragen hatten, als unser Planet entstanden ist. Laut der Planetenforscherin Ana Peslier der US-Raumfahrtbehörde NASA ist die Studie ein „entscheidendes und elegantes Puzzleteil“ im Rätsel der Herkunft unseres Wassers.