Hunderte Wölfe in Kanada fälschlicherweise getötet
Letzten Winter beauftragte die kanadische Regierung die Tötung von hunderten Wölfen. Damit sollte man den Rückgang der Rentier-Population verhindern. Allerdings wurden doppelt so viele Wölfe getötet, wie notwendig. Das Ganze war ein statistischer Fehler.
Das zeigt eine aktuelle Studie, die jetzt im Fachjournal „Biodiversity and Conseveration“ erschien.
Wölfe getötet, um Rentiere zu schützen
Die kanadische Regierung beauftragte im letzten Winter die Tötung von hunderten Wölfen. Damit wollte man die stark zurückgegangene Rentier-Population retten. Die Regierung folgte damit dem Vorschlag einer Gruppe von Forschern der University of Alberta. Denn die Wissenschaftler führten 2019 eine statistische Aufzählung durch, nach der genau 463 Wölfe getötet werden müssen, um die in Kanada lebenden Rentiere zu retten.
Schon seit Jahren verurteilen Tierschützer allerdings die Tötungen von Wölfen in Kanada, denn das sei nicht die Lösung des Problems. Sie machen stattdessen die Abholzung der Wälder für den Rückgang der Rentiere verantwortlich. Das Töten der Wölfe führe nicht zur Rettung der Rentier-Population. Deshalb forderten sie die Regierung bereits in der Vergangenheit wiederholt auf, Schutzgebiete einzuführen.
Tierschützer kritisieren Vorgehen
Jetzt hat sich allerdings herausgestellt, dass die Tierschützer tatsächlich recht hatten. Denn eine Gegenstudie, die ein Jahr später von Ökologin Viktoria Wagner durchgeführt wurde, zeigt: Man habe viel zu viele Wölfe getötet. Die statistischen Berechnungen im Jahr 2019 waren falsch. Der neuen Studie zu Folge hab man über 200 Wölfe zu viel getötet. Im Rahmen der ersten Studie untersuchten die Forscher zu wenig Rentierarten, kritisiert Wagner. Zudem sei der Wolf nur die drittgrößte Gefahr für kanadische Rentiere. Sie halten die Forderungen der Tierschützer für eine viel bessere Lösung. Es hätten einfach Schutzgebiete, in denen die Abholzung der Wälder verboten ist, eingeführt werden sollen. Damit müsste man generell keine Wölfe mehr töten, so die Experten.