Hubble-Teleskop nimmt flatternden Fledermaus-Schatten im All auf
Forscher haben nun mithilfe des Hubble-Weltraumteleskops eine besondere Entdeckung machen können. Denn der Stern HBC 672 flattert mit seinen Flügeln.
Die Wissenschaftler wissen noch nicht genau, wieso das so ist.
Stern wirft Schatten, der wie die Flügel einer Fledermaus flattert
Der Stern HBC 672 ist etwa 13.000 Lichtjahre von uns entfernt. Ihn umgibt eine sogenannte protoplanetare Scheibe, also eine ringförmige Scheibe aus Staubteilchen und Gas. Die Scheibe dürfte ein Überbleibsel von der Entstehung des Sterns sein. Denn HBC 672 ist mit ein bis zwei Millionen Jahren ein relativ junger Stern. Die Scheibe wirft zudem einen gigantischen Schatten. Dieser Schatten ist etwa 200 Mal so groß wie unser Sonnensystem. Weil der Schatten riesigen Flügeln ähnelt, nannten Wissenschaftler ihn „Bat Shadow“, also „Fledermaus-Schatten“. Grund für sein Aussehen: Die Scheibe, die den Stern umgibt, schluckt Licht. Mit ihrer Kante ist sie auf unsere irdische Perspektive ausgerichtet. Daraus ergibt sich ein Effekt, den wir auch von röhrenförmigen Lampenschirmen kennen. Das Licht dringt nämlich nur nach oben und unten, entlang des Rings wird aber ein Doppel-Schatten geworfen.
Als wäre sein Aussehen nicht genug, um den Spitznamen „Fledermaus-Schatten“ zu tragen, hat man durch das Hubble-Teleskop nun bemerkt, dass der Schatten auch noch flattert. „Der Schatten bewegt sich. Er flattert wie die Flügel eines Vogels“, so Klaus Pontoppidan. Er ist Astronom am Space Telescope Institute in Baltimore.
Erklärungsversuch: Planet verzehrt Scheibe
Das Flattern des Schattens konnte man über 404 Tage lang beobachten. Als die Forscher alte und neue Aufnahmen übereinanderlegten, stellten sie fest, dass sich der Schatten bewegt hatte. Wieso das so ist? Das wissen die Wissenschaftler noch nicht genau. Dahinter könnte aber ein Planet stecken, der durch seine Gravitation an der protoplanetaren Scheibe zieht und sie verzerrt. Die Wissenschaftler vermuten zudem, dass die Scheibe sattelförmig sein könnte: „Die Scheibe ist nicht wie die Saturnringe, sie ist nicht flach. Sie ist aufgeblasen. Das bedeutet also, dass das Licht des Sterns, wenn es gerade nach oben geht, direkt nach oben fortgesetzt werden kann, es wird durch nichts blockiert. Entlang der Ebene der Scheibe tritt es jedoch nicht aus und wirft einen Schatten“, so Pontoppidan. Die Zeit, die das Licht benötigt, um vom Stern zum Rand des Schattens zu gelangen, beträgt etwa 40 bis 45 Tage. Die Forscher berechneten, dass der verzerrende Planet ungefähr so weit von seinem Stern entfernt ist wie die Erde von der Sonne.
Wenn diese Theorie stimmt, müsste das Flattern der Fledermausflügel in einem regelmäßigen Intervall stattfinden. Die Forscher empfehlen deshalb weitere Beobachtungen. Außerdem könne man so in Echtzeit die Hydrodynamiken von planetenformenden Regionen beobachten.