US-Polizeipräsident wütend auf Trump: „Halten Sie den Mund“
Wegen seines Krisenmanagements hagelt es nun heftige Kritik gegen US-Präsident Donald Trump. Während ihm die Kirche wegen eines Pressefotos, auf dem Trump mit einer Bibel posiert, Blasphemie vorwirft, reicht es nun offenbar auch dem Polizeipräsidenten von Houston.
„Herr Präsident, bitte halten Sie den Mund, wenn sie nichts Konstruktives zu sagen haben“, so Art Acevedo im Interview mit dem TV-Sender CNN als Reaktion auf Trumps Umgang mit den aktuell landesweiten Protesten als Reaktion auf den Tod des Schwarzen George Floyd.
Polizeipräsident und Kirche kritisieren Trump
Auslöser für die Kritik an US-Präsident Donald Trump war eine Pressekonferenz am Montag (1. Juni) im Rosengarten des Weißen Hauses. Denn während Trumps Erklärung vor dem Weißen Haus, zeigte eine TV-Liveübertragung, wie auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Lafayette Park Sicherheitskräfte Tränengas auf weitgehend friedliche Demonstranten feuerten und berittene Polizisten die Menschen zurückdrängten. Sie machten den Weg frei für Trump, der nach seiner Stellungnahme mit seiner Entourage zur nahe gelegenen St. Johns Episcopal Church ging. Dort posierte er schließlich mit einer Bibel in der Hand und gemeinsam mit seiner Tochter Ivanka, sowie Justizminister William Barr für Fotos.
Dafür erntete Trump umgehend Kritik von Bischof Michael Curry, dem Vorsitzenden der Episkopalkirche in den USA. Trump habe eine Kirche und die Heilige Bibel für parteipolitische Zwecke benutzt, schrieb Curry auf Twitter. „Ich bin empört“, sagte Bischöfin Mariann Edgar Budde von der Diözese Washington zu CNN. Trumps Botschaft stehe im Gegensatz zur kirchlichen Lehre. Denn er habe weder gebetet, noch George Floyd erwähnt „Wir brauchen einen Präsidenten, der vereinen und heilen kann. Er hat das Gegenteil getan, und wir müssen nun die Scherben auffegen, die er damit hinterließ.“, so Budde gegenüber CNN.
Polizeipräsident von Houston ist wütend auf Trump
Bereits vor Trumps Rede am Montag meldete sich auch der US-Polizeipräsident von Houston, Art Acevedo, zu Wort und übt heftige Kritik an Donald Trump. Er soll seinen „Mund halten“, wenn er nichts Konstruktives zu sagen habe, so Acevedo im Interview mit CNN. „Sie bringen junge Frauen und Männer in Gefahr. Es geht nicht um Dominieren, es geht darum, Herzen und Köpfe zu erobern. Wir brauchen einen Anführer. Das hier ist nicht Hollywood!“, so Acevedo als Reaktion auf Trumps Umgang mit den Protesten.
Trump droht mittlerweile übrigens, mit dem Militär gegen die Proteste vorzugehen. Und auch dafür wird er heftig kritisiert, wie etwa von Präsidentschaftskandidat Joe Biden: „Er lässt friedliche Demonstranten mit Tränengas und Gummigeschossen beschießen. Für ein Foto. Wir müssen ihn besiegen, für unsere Kinder.“
Landesweite Protestbewegung in den USA
Die aktuellen Kundgebungen und Proteste fallen mit einer großen Unzufriedenheit in der Bevölkerung zusammen. Vor allem Minderheiten wie Afroamerikaner leiden unter der Coronavirus-Epidemie und ihren wirtschaftlichen Folgen. Das Land ist tief gespalten und steckt mitten in einem polarisierenden Wahlkampf.
Die meist friedlichen Proteste entzündeten sich am Tod von George Floyd. Der 46-jährige Afroamerikaner starb am Montag vergangener Woche in Minneapolis, nachdem ein weißer Polizist ihn minutenlang mit dem Knie auf dem Hals zu Boden gedrückt hatte. Eine unabhängige Autopsie seiner Leiche bestätigt, dass Floyd erstickt ist.
(Quelle: red / reuters)