Lana Del Rey greift Powerfrauen des Pop an und wird als Rassistin bezeichnet
Sängerin Lana Del Rey sorgte vor Kurzem mit einem Instagram-Post für Aufregung. Denn in ihrem Text mit dem Titel „Frage an die Kultur“ wehrte sie sich gegen die Kritik, dass sie in ihren Songs Missbrauch und toxische Beziehungen glorifiziere.
Dabei verglich sie sich mit vorwiegend schwarzen Sängerinnen, weshalb ihr nun Rassismus vorgeworfen wird.
Lana Del Rey: Verherrlichung von Gewalt?
Lana Del Rey wurde in der Vergangenheit immer wieder scharf für das in ihren Songs porträtierte Frauenbild und die vermeintliche Verherrlichung von Gewalt in Beziehungen kritisiert. So sorgte 2014 etwa die Zeile „He hit me and it felt like a kiss“ aus dem Titeltrack ihres Albums „Ultraviolence“ für Aufsehen. Immer wieder nimmt die Sängerin in ihren Songs eine eher passive, zerbrechliche Rolle ein.
Vor einigen Tagen drehte die 34-Jährige auf Instagram dann den Spieß um und richtete sich mit einem kritischen Text an die Kultur-Szene. „Jetzt, wo Doja Cat, Ariana (Grande), Camila (Cabello), Cardi B, Kehlani, Nicki Minaj und Beyoncé allesamt Nummer-eins-Hits hatten mit Songs, die davon handeln, sexy zu sein, nichts anzuhaben, zu ficken oder jemanden zu betrügen: kann ich bitte wieder darüber singen, wie es ist, verkörpert zu werden, verliebt zu sein, auch wenn die Beziehung nicht perfekt ist. Oder für Geld zu tanzen, ohne dafür gekreuzigt zu werden und vorgeworfen zu bekommen, ich würde Missbrauch verherrlichen?“ Sie sei „nicht keine Feministin“, erklärte Rey weiter. Im Feminismus müsse es aber auch Platz für Frauen geben, die wie sie aussehen und sich wie sie verhalten. Sie sei „die Art Frau, die Nein sagt, bei der Männer aber ein Ja hören. Die Frauen, die ihrer Geschichten und Stimmen beraubt werden, von stärkeren Frauen oder von Männern, die Frauen hassen.“ Sie habe in den letzten zehn Jahren sehr viel negatives Feedback dafür erhalten, einfach darüber zu singen, was sie nun mal erlebt habe.
Vorwurf des Rassismus
Weil sie aber am Anfang ihres Textes vor allem schwarze Sängerinnen auflistet, werfen ihr viele User nun Rassismus vor. So schreibt eine Nutzerin in den Kommentaren etwa: „Mädchen, wieso versuchst du, dich zu einem Opfer eines Problems zu machen, das es nicht gibt. Du bist der Inbegriff von weißem Feminismus“. Ein anderer User kommentiert: „Die Tatsache, dass du andere Frauen während dieser Krise runtermachst, finde ich übel. Es gibt keine Negativität während dieser Zeit. Wir sollten uns alle gegenseitig unterstützen und nicht uns gegenseitig für das runtermachen, was wir singen oder tragen. Hör auf, auf Leuten herumzuhacken“. Auch Sängerin Jessy Wilson kommentiert: „Dieses Posting klingt sehr nach einem privilegierten Weißen Mädchen, das sauer ist, weil es ‚fühlt‘, es hätte nicht die Freiheit, das zu sagen, was es will. Niemand hält dich auf. Also hör mit dieser Jungfrau-in-Nöten-Nummer auf.“
Zweites Posting von Lana
Auf die Kritik reagierte die Sängerin mittlerweile mit einem zweiten Post. „Ich möchte sagen, dass ich weiterhin standhaft meine Stellung vertrete, dass mein Text über die Wichtigkeit von Selbstvertretung für eine zerbrechlichere, oft verworfene, weichere weibliche Persönlichkeit ist. Und das es dafür Platz braucht, was unvermeidlich eine neue/dritte Welle von Feminismus wird.“ Außerdem finde sie es schade, dass man ihren ursprünglichen Text zu einem Rassismus-Thema gemacht hat. Zudem holt sie zu einem Rundumschlag gegen ihre Kritiker aus. Denn sie seien ihrer Annahme nach „Trump/Pence-Unterstützer oder Hyper-Liberale oder Schlagzeilen-aufgreifende Kritiker, die nicht lesen können“.
Dass Lana für ihre Darstellung einer „Femme Fragile“, im Gegensatz zur „Femma Fatale“, ebenso wenig Kritik einstecken möchte, wie ihre Kolleginnen im Pop-Business, ist nachvollziehbar. Allerdings scheint die Künstlerin etwas wichtiges Außer acht zu lassen. Denn auch die von ihr genannten Frauen mussten aufgrund ihrer Sexualität, ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe bereits viel Kritik einstecken.