An diesen Orten ist das Corona-Infektionsrisiko am größten
Nicht jeder Kontakt mit einer infizierten Person führt automatisch zu einer Ansteckung. Das Infektionsrisiko unterscheidet sich in verschiedenen Situationen.
Neueste Forschungsergebnisse zeigen nun, wo das Infektionsrisiko am größten ist.
Wo ist das Corona-Infektionsrisiko am größten?
Das Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren oder womöglich selbst andere anzustecken, ist in verschiedenen Situationen auch unterschiedlich groß. Laut Forschern sei die Menge an Viren, mit denen man in Kontakt kommt, für eine Infektion entscheidend. Und diese unterscheiden sich je nach Ort oder Dauer des Aufenthalts an einem bestimmten Ort. Aktuelle Kontakt-Verfolgungs-Studien zeigen außerdem, dass das Infektionsrisiko um jenen Tag herum, an dem Patienten die ersten Symptome zeigen, höher ist.
Im eigenen Haushalt
Enge Kontakte mit Personen im eigenen Haushalt bergen das größte Risiko, sich mit dem Virus zu infizieren, sollte eine der Person in den eigenen vier Wänden infiziert sein. Das zeigen etwa Studien aus China. Bei einer Studie, bei der man insgesamt 2147 Kontakte von 157 Corona-Infizierten untersuchte, steckten sich etwa sechs Prozent der Kontaktpersonen an. Freunde und Menschen, die mit den Infizierten in einem Haushalt lebten, hatte ein deutlich höheres Risiko. Eine andere chinesische Studie, bei der man hunderte Ansteckungen zurückverfolgte, stellte Forscher zudem fest, dass das Ansteckungsrisiko vor allem zu Hause und in Verkehrsmitteln häufiger ist.
Laut anderen Studien aus Asien liegt das Risiko sich bei einer infizierten Person im eigenen Haushalt anzustecken etwa bei 16 bis 17 Prozent. Beim eigenen Partner oder Ehepartner ist das Risiko höher als bei anderen Familienmitgliedern.
In öffentlichen Verkehrsmitteln
Hinsichtlich der Ansteckungsgefahr in öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es unterschiedliche Ansichten. Laut der britischen Virologin Muge Cevik von der University of St. Andrews zeigen Studien, dass das Risiko in engen Räumen, im eigenen Haushalt und in öffentlichen Verkehrsmitteln – sofern man sich dort länger aufhält – besonders hoch ist. Kurze Kontakte seien hingegen weniger risikoreich. Das Tragen von Masken sowie das Einhalten von Hygienemaßnahmen könne das Risiko außerdem verringern. Zudem spielt vor allem auch ausreichende Belüftung eine große Rolle.
Daten aus Österreich zeigen hier allerdings ein anderes Bild. Die österreichische Gesundheitsagentur AGES hat herausgefunden, dass man sich, entgegen vieler Vermutungen, eher nicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Supermarkt mit dem Coronavirus infiziert. Die Behörde hat die Übertragungsketten von insgesamt 3.800 Infizierten rekonstruiert. Keine einzige Spur führte zu einer Ansteckung in Öffis oder Handel. Das bedeutet jedoch nicht, dass es dort niemals zu einer Ansteckung kommen könnte.
Viel Kontakt auf engem Raum
Ein hohes Risiko besteht laut Studien vor allem bei langem Kontakt auf engem Raum. Worauf etwa die Ausbreitung im Urlaubsort Ischgl zurückzuführen ist. Denn dort feierten viele Urlauber auf engem Raum in Bars und schleppten das Virus danach in ihre Heimatländer ein. Wie außerdem Forscher aus den USA berichten, sei das Ansteckungsrisiko bei langen gemeinsamen Feiern oder gemeinsamen Essen besonders hoch. So infizierten sich beispielsweise in Chicago etwa 15 Menschen bei einer dreistündigen Beerdigung sowie bei einem zweistündigen gemeinsamen Essen. Zudem stellen Senioren- oder auch immer mehr Obdachlosenheime ein Problem bei der Eindämmung des Virus dar. Laut Wissenschaftlern ist die Ansteckungsgefahr auf engem Raum vor allem auf sogenannte Aerosole zurückzuführen. Also die Verbreitung des Virus durch die Luft.
Im Fitnessstudio
Ein weiterer großer Risikofaktor sind laut Experten außerdem Fitnessstudios. Darauf deuten etwa Daten aus Südkorea hin. Hierbei spielt laut der Untersuchung allerdings die Anzahl der Personen in einem Raum, sowie die Intensität des Workouts eine Rolle. So verglichen Forscher die Ansteckung der Kursteilnehmer von zwei infizierten Trainern. Während der eine Zumba-Stunden gab, unterrichtete der andere Yoga und Pilates. Laut den Wissenschaftlern steckten sich etwa 60 Prozent der Kontaktpersonen im Zusammenhang mit dem Tanzkurs an. Bei den Pilateskursen gab es jedoch keine Infektionen. Details dazu müsse man laut Forschern aber noch genauer untersuchen.