Im Kampf gegen das Coronavirus gehen viele Länder unterschiedlich mit der Situation um. Während manche schon früh Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung von Covid-19 verhängten, zogen andere erst später nach.

Wie ein Land mit der Epidemie umgeht, hat Auswirkungen auf die Sicherheit der Menschen, die Belastung des Gesundheitssystems und auch auf die Wirtschaft.

Deutschland laut Ländervergleich weit vorne

Wie nun aus einem Bericht der Londoner Deep Knowledge Group hervorgeht, liegt Deutschland im weltweiten Ländervergleich an zweiter Stelle, wenn es darum geht, wie sicher und stabil das Land in der Coronavirus-Krise ist. Auf Platz Eins landete Israel. Österreich liegt laut dem Bericht auf Platz 12.

  1. Israel
  2. Deutschland
  3. Südkorea
  4. Australien
  5. China
  6. Neuseeland
  7. Taiwan
  8. Singapur
  9. Japan
  10. Hongkong
  11. Schweiz
  12. Österreich

Für den Vergleich wurden, laut SPIEGEL, Daten zum Zeitpunkt ab wann Ausgangsbeschränkungen verhängt wurden, wie viel Verstöße es dagegen gab, Reisebeschränkungen, die Ausstattung der Krankenhäuser, sowie verhängte Reisebeschränkungen miteinander vergleichen.

Zudem verglich man das Coronavirus-Krisenmanagement der unterschiedlichen Regierungen. Hier liegen demnach Deutschland, die Schweiz und Österreich im Europavergleich ganz vorne. Spanien und Italien sind hingegen auf den letzten Plätzen.

Schweden in der Coronavirus-Krise

Im Kampf gegen das Coronavirus wählte Schweden zu Beginn einen völlig anderen Weg als die meisten europäischen Länder. Denn auf Ausgangsbeschränkungen verzichtete man lange Zeit. Stattdessen setzte man auf die Vernunft der Bürger und viel Information. In dem skandinavischen Land haben Schulen und Geschäfte zum Teil noch immer offen. Die Regierung möchte mit Information und Empfehlungen die Ansteckungsrate so gering wie möglich halten. Denn laut den Experten in Schweden könne man die Verbreitung des Virus ohnehin nicht stoppen. So argumentierte auch Anders Tegnell, der Chef-Epidemiologe des Landes.

Doch die Todeszahlen im Land sind zuletzt rascher als gedacht angestiegen. „Wir werden mit tausenden Tote rechnen müssen“, erklärte etwa Ministerpräsident Stefan Löfven in einem Interview mit der Zeitung Dages Nyheter.

Mittlerweile meldet Schweden zwar, dass die Zahl der Schwerkranken sinkt. Dennoch ist unklar, ob es nicht auch dort bald zu strengeren Maßnahmen kommen könnte.

Coronavirus in der Türkei

Auch die Türkei wählte vorerst einen anderen Weg als die meisten Länder und verhängte keine Ausgangsbeschränkungen. Am vergangenen Osterwochenende griff man allerdings auch dortzulande zu strengeren Maßnahmen und verhängt kurzfristig ein Ausgangsverbot in insgesamt 31 Städten.

Zuvor betonte Präsident Erdogan, dass eine „freiwillige Quarantäne“ wichtig sei, strenge Regelungen dazu gab es aber nicht. Vermutlich will er die bereits kriselnde Wirtschaft des Landes nicht weiter schwächen. Im Ländervergleich liegt die Türkei an 36. Stelle.

Corona-Politik in den USA

Laut dem Ranking der Londoner Deep Knowledge Group liegen die USA auf Platz 70. Die Vereinigten Staaten sind derzeit das Land mit den meisten Coronavirus-Toten weltweit. Immer wieder warf man Trump vor, die Situation nicht ernst zu nehmen und zu spät gehandelt zu haben. Und das scheint sich auch weiterzuziehen.

Denn während es dort mittlerweile ebenfalls Ausgangsbeschränkungen und strenge Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus gibt, sorgte der US-Präsident nun erneut für Schlagzeilen. Hinsichtlich der Lockerung der Maßnahmen sei es nämlich sein Ziel, die Beschränkungen so rasch wie möglich wieder aufzuheben, damit die wirtschaftlichen Folgen der Krise so minimal wie möglich seien. Dabei wolle er sich sogar über die Köpfe der Gouverneure der US-Bundesstaaten hinweg setzen. Er habe „allumfassende Macht“, behauptete Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus am Montag und legt sich mit den Gouverneuren an. Diese reagierten prompt. Denn laut der US-Verfassung habe der Präsident in diesem Fall keine Entscheidungshoheit.