Coronavirus: Italien baut Beatmungsgeräte aus Tauchermasken
Aufgrund knapper Ressourcen an Beatmungsgeräten funktionierte man in Norditalien nun Tauchermasken so um, dass sie zur Beatmung von Coronavirus-Patienten verwendet werden können.
Dafür arbeiteten Krankenhäuser im italienischen Ort Gardone Valtrompia mit der 3D-Druckfirma Isinnova zusammen.
Norditalien: 3D-Druckfirma entwickelt Beatmungsgeräte aus Tauchermasken
Die Situation rund um das Coronavirus nimmt in Italien mittlerweile dramatische Dimensionen an. Denn aufgrund der hohen Zahl an Infizierten sind viele Krankenhäuser in Italien momentan überfüllt. Zudem mangelt es in zahlreichen Spitälern an nötigen Ressourcen. Vor allem Norditalien hat derzeit nicht genügend Beatmungsgeräte für Patienten. Aus diesem Grund schloss sich Renato Favero, der ehemalige Chefarzt des Krankenhauses von Gardone Valtrompia, Mitte Mai mit der 3D-Druckfirma Isinnova zusammen. Gemeinsam funktionierte man anschließend Tauchermasken des französischen Sportartikelhändlers Decathlon zu arbeitsfähigen Beatmungsgeräten um. Wie auf der Website von Isinnova zu lesen ist, sei der Prototyp der neuen Beatmungsmasken bereits in einem Krankenhaus der lombardischen Stadt Chiari erfolgreich getestet worden.
Erste Testungen in Großbritannien und Belgien
Für die Entwicklung der Beatmungsgeräte montierte die 3D-Druckfirma einen Bauteil mit jeweils zwei Eingängen an die Öffnung, wo im Normalfall der Schnorchel angebracht ist. Über das Bauteil schloss man anschließend einen Schlauch mit Sauerstoffzufuhr an. Aufgrund der eng anliegenden Position der Tauchermaske am Gesicht, kann die Druckluft ohne Probleme in die Lunge des Körpers gelangen. Nachdem die neuen Beatmungsgeräte bereits in ersten Krankenhäusern in Norditalien Verwendung finden, gibt es nun auch erste Testungen in anderen Ländern. So arbeitet das University College London gemeinsam mit dem Formel-1-Team von Mercedes aktuell an einem ähnlichen Konzept. Und auch in einem Krankenhaus in der belgischen Hauptstadt Brüssel entwickelte man gemeinsam mit dem Therapiegerätehersteller Endo Tools Therapeutics bereits Beatmungsgeräte mit Tauchermasken, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.
Tauchermasken gegen Coronavirus als Notlösung
Laut den beteiligten Firmen und Unternehmen seien die neuen Beatmungsgeräte für Infizierte des Coronavirus allerdings nur eine Übergangslösung. Denn die Masken seien ursprünglich nicht für medizinische Zwecke gedacht, so Frederic Bonnier vom Erasme-Krankenhaus in Brüssel gegenüber AFP. Auch gemäß Isinnova, sei die „Verwendung der Masken an eine Situation der zwingenden Notwendigkeit gebunden“. Eine Notlösung für den dauerhaften Ersatz von herkömmlichen Beatmungsgeräten gibt es bis jetzt noch nicht.