London erlebt „ständigen Tsunami“ schwer erkrankter Coronavirus-Patienten
Lange hat Englands Premier Boris Johnson das Coronavirus ignoriert und nicht reagiert. Den Preis für dieses politische Versagen bezahlt die Hauptstadt London jetzt extrem teuer. Obwohl die Krise in Großbritannien erst beginnt, sind schon jetzt die Spitäler in der Hauptstadt über dem Limit.
Großbritanniens staatlicher Gesundheitsdienst NHS schlägt Alarm: Schon jetzt beklagt der NHS eine zunehmende Überlastung der Krankenhäuser wegen der Coronavirus-Pandemie. Die Kliniken in London seien mit einem „ständigen Tsunami“ schwer erkrankter Corona-Patienten konfrontiert, sagte der hochrangige NHS-Vertreter Chris Hopson dem Sender BBC Radio 4.
20 bis 50 Prozent des Klinikpersonals ist bereits krank
Nachdem die Krankenhäuser in den vergangenen Wochen ihre Kapazitäten für die intensivmedizinische Behandlung von Patienten „massiv“ ausgebaut hätten, gebe es nun eine „Explosion“ der Zahl schwerkranker Patienten. Die Lage werde zusätzlich dadurch verschärft, dass viele Krankenhausmitarbeiter derzeit selbst krank seien und deshalb fehlten. Der Krankenstand beim Klinikpersonal liege bei „30 Prozent, 40 Prozent und an manchen Orten sogar 50 Prozent“, sagte Hopson. Dieses Ausmaß sei „beispiellos“.
Am Montagabend war in Großbritannien eine dreiwöchige Ausgangssperre in Kraft getreten. Die Menschen dürfen nur noch zum Einkaufen, zum Arbeiten, für Arzttermine und sportliche Aktivitäten außer Haus. Auch Versammlungen von mehr als zwei Menschen sind vorerst verboten. Viele Geschäfte wurden geschlossen.
Wird Großbritannien zum Coronavirus-Moloch?
Premierminister Boris Johnson war zuvor wegen seines lange zögerlichen Umgangs mit der Krise heftig kritisiert worden. Erst seit Montag sind die britischen Schulen geschlossen. Restaurants, Cafés, Bars, Clubs, Theater und Freizeiteinrichtungen sind seit Freitagabend nicht mehr geöffnet. Die U-Bahnen in London waren bis gestern zu manchen Uhrzeiten mit Menschen eng gefüllt.
Viele Experten gehen nun davon aus, dass es Großbritannien am schlimmsten in der Corona-Krise treffen wird. Auch deshalb, weil die Kapazitäten an Intensivbetten äußerst knapp sind. Zudem herrscht völlige Ratlosigkeit ob der aktuellen Infektionszahlen, weil Großbritannien erst jetzt langsam beginnt, flächendeckende Tests umzusetzen.