Coronavirus in Spanien: Eine tragische Entwicklung wie in Italien – 400 Tote an einem Tag
In Spanien sind innerhalb von 24 Stunden fast 400 Menschen an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Es wurden 394 neue Todesfälle registriert. Insgesamt liegt die Zahl der Todesfälle damit bei 1.720, die Zahl der Infizierten stieg auf 28.500.
Die Regierung um Ministerpräsident Pedro Sánchez will den landesweiten Notstand nun um zwei Wochen bis zum 12. April verlängern. Der derzeit geltende Notstand war am vergangenen Sonntag in Kraft getreten und umfasst unter anderem eine 15-tägige Ausgangssperre. Bei Zuwiderhandeln drohen Geldbußen oder sogar Haftstrafen. Nach Italien ist Spanien das von der Krise am schwersten betroffene Land Europas.
„Die Einheit ist unsere beste Waffe“
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez lote indes das Verhalten der Bürger in der Coronavirus-Pandemie: „Diese Krise bringt das Beste in uns zum Vorschein“, sagte er in einer Rede an die Nation. „Die Einheit ist unsere beste Waffe. Nur vereint werden wir das Virus besiegen.“
Sánchez betonte, die Befolgung der Anordnungen durch die Spanier und auch die Solidarität der Bürger seien bisher „vorbildlich“ und „ergreifend“ gewesen. Er warnte aber auch, dass die Zahl der Infektionen und Todesfälle weiter ansteigen würde, das Schlimmste werde erst noch kommen. „Wir befinden uns in einem sehr schwierigen Moment und haben sehr schwere Tage vor uns.“ Es sei nicht die Angst, die Bürger in ihren Häusern und Wohnungen halte, sagte der Ministerpräsident: „Es ist der Mut.“
Experten warnen vor Zusammenbruch des Gesundheitssystems „um den 25. März herum“
In einem am Samstag veröffentlichten offenen Brief warnen 69 renommierte Epidemiologen, Molekularbiologen und Wissenschaftler anderer Fachbereiche in Spanien vor einem kurz bevorstehenden Kollaps des Gesundheitssystems. Ihre Forderung: Eine „totale“ Isolierung der Menschen sei deshalb „unerlässlich“.
Es müsse eine noch stärkere Einschränkung der Bewegungsfreiheit angeordnet werden, hieß es. Die Experten fordern konkret unter anderem, dass die Fahrt zur Arbeitsstelle nur noch bei Arbeitnehmern der Grundversorgungssektoren gestattet wird. Unter den gegebenen Bedingungen werde es sonst „um den 25. März herum“ zu einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems kommen. Rund 18 Prozent der spanischen Bevölkerung ist älter als 65.