Tampons und Binden könnten in Schottland bald gratis sein
Damenhygieneprodukte sind teuer. Nachdem man in Deutschland und Österreich erst vor Kurzem die Steuer darauf gesenkt hat, möchte man in Schottland nun sogar Gratis-Tampons und -Binden für alle anbieten. Man will damit gegen die sogenannte „Period Poverty“ vorgehen.
Denn für viele Frauen sind Produkte für die monatliche Blutung noch immer nicht leistbar.
Schottisches Parlament möchte Gesetz für Gratis-Tampons durchsetzen
Am 25. Februar stand ein für Frauen wichtiger Punkt auf der Tagesliste des Parlaments in Edinburgh, Schottland. Tampons und Binden sollen in dem Land künftig gratis ausgegeben werden. Die erste Lesung zu der sogenannten „Period Products Free Provision (Scotland) Bill“ fand am 25. Februar statt. Das Gesetz, das von der schottischen Arbeiterpartei ausging, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Damit Frauen künftig auch wirklich kostenlos Damenhygieneprodukte bekommen können, muss allerdings noch eine zweite Lesung folgen. Wenn auch diese positiv verläuft, wäre Schottland das erste Land, das Frauen einen kostenlosen Zugang zu Produkten für ihre Regel ermöglicht.
So möchte man das Gratis-Tampons-Gesetz umsetzen
Die Kosten des Vorhaben werden auf etwa 21,1 Pfund, also 28,8 Millionen Euro belaufen. Wie genau es umgesetzt wird, ist noch nicht fixiert. Ein Vorschlag sieht beispielsweise vor, ähnlich wie bei einem bewährten System für kostenlose Kondome vorzugehen. Dabei können sich Personen für eine Gratis-Karte oder einen Gutschein registrieren, um Kondome kostenfrei zu erhalten.
Diskussion um Tamponsteuer
Sanitärprodukte wie Tampons oder Binden werden in Großbritannien mit fünf Prozent besteuert. Die von Kritikern als „Tamponsteuer“ bezeichnete Steuer wollte die britische Regierung bereits vor ungefähr vier Jahren abschaffen. Passiert ist bisher allerdings noch nichts.
Das bedeutet „Period Poverty“
„Period Poverty“ oder Periodenarmut bezeichnet das Phänomen, wenn Frauen nicht genügend Geld haben, um sich Periodenprodukte leisten zu können. Das bedeutet auch, dass sie zu dieser Zeit häufig aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind. So verpassen betroffene Teenager monatlich ein paar Tage in der Schule, weil sie keinen Zugang zu Tampons oder Binden haben.
Die Labour-Abgeordnete Monica Lennon hatte das Gesetz für Gratis-Tampons erstmals 2017 im Parlament eingebracht „Es sind keine Luxusartikel. Sie sind in der Tat unverzichtbar, und niemand in Schottland sollte auf zeitgemäße Produkte verzichten müssen“, so Lennon. Das Gesetz habe zudem auch etwas mit Würde zu tun.