Fußball ist nicht nur für Männer
Die FIFA hat die definitiven Zuschauerzahlen der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft veröffentlicht, die 2019 in Frankreich stattfand. Insgesamt 1,12 Milliarden Zuschauer verfolgten über alle Plattformen gesehen die offizielle Übertragung der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2019 – mehr denn je bei diesem Wettbewerb.
Am meisten Zuschauer in der Geschichte der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft verzeichnete das Finale zwischen den USA und den Niederlanden. Im Durchschnitt waren 82,18 Millionen Menschen zugeschaltet (56 % mehr als beim Finale 2015, als es 52,56 Millionen waren). Für die Live-Übertragung der 52 Spiele, die in neun Städten in ganz Frankreich ausgetragen und in 205 Gebiete weltweit übertragen wurden, lag die durchschnittliche Zuschauerzahl bei 17,27 Millionen – mehr als doppelt so hoch wie 2015 (8,39 Millionen).
„Die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft war nicht nur eine Sportveranstaltung, sondern auch ein kulturelles Phänomen, indem sie ein nie dagewesenes Medienecho auslöste und dem Frauenfußball eine erstklassige Werbeplattform bot. Dass wir das Ziel von einer Milliarde Zuschauer übertroffen haben, belegt die Anziehungskraft des Frauenfussballs und zeigt, dass die Fans immer zuschauen, wenn wir breitflächig Weltklasse-Fußball übertragen, sei es bei den Männern oder den Frauen“, sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino.
Der Markt boomt global und wo eine Nachfrage ist, gibt es normalerweise auch ein Angebot. Deshalb nutzte der FIFA-Präsident Gianni Infantino die Gunst der Stunde: Unmittelbar nach WM-Schluss kündigte er eine mächtige Finanzspritze von 1 Milliarde Dollar für die nächsten vier Jahre an. Budgetiert war eigentlich nur die Hälfte, aber der durchdringende Erfolg motivierte den Fifa-Präsidenten zu einer großzügigeren Förderung. Die Gelder werden auf die 211 Mitgliederverbände verteilt. Sie sollen dabei helfen, den Mädchen- und Frauenfussball aufzubauen, Infrastrukturen zu sichern und Wettbewerbe zu installieren. Die Quoten bei seriösen Buchmachern waren bei früheren Turnieren eindeutig.
Die USA und Deutschland machten die Titel unter sich aus. Weil der Frauenfußball fast überall auf der Welt populärer und daher auch besser wird, ist der Kreis der Favoriten gewachsen. Vor allem ein paar traditionelle Männerfußball-Nationen haben die Lust am Frauenfußball entdeckt. Wer am Ende oben steht ist nicht mehr klar. Noch nie war ein Tipp so schwer.
Deutschland mit Problemen
60.000 Zuschauer in Madrid oder 45.000 in London. Zahlen die man normalerweise nur vom Männerfußball gewohnt ist. In Deutschland undenkbar. In dieser Bundesliga-Saison kamen in 132 Spielen insgesamt nur ca. 110.000 Zuschauer. Das bedeutet einen Zuschauerschnitt von 833 pro Spiel. In England hat man begonnen den Frauenfußball zu professionalisieren.
Durch Zusammenarbeit mit den Männerteams sollen die Frauen von den Möglichkeiten ihrer männlichen Kollegen profitieren. In England konnte so die einzige professionelle Frauenliga Europas gegründet werden. Die Idee dahinter ist, dass höhere Professionalisierung zu höherer Attraktivität, dadurch zu mehr Zuschauern und letztendlich zu mehr Einnahmen führt. Erste große Sponsoren sind bereits eingestiegen. Die Frauen des FC Arsenal werden durch Master Card gesponsert.
Der DFB muss jetzt schnellstmöglich Maßnahmen ergreifen, damit gute Spielerinnen nicht ins Ausland abwandern. Man muss über den Tellerrand schauen. Was hat dazu geführt, dass in anderen Ländern der Frauenfußball so populär geworden ist? Ein wichtiger Schritt für den DFB wäre mit Sicherheit die enge Zusammenarbeit mit den Lizenz-Vereinen aus der Männerliga. Frei nach englischem Vorbild.