Autorin Dani Bostick wurde als Kind sexuell missbraucht. 30 Jahre später ging sie zur Polizei und erzählte ihre Geschichte. Zu tief saßen Schmerz und Scham, darüber zu sprechen. Doch sie weiß nun, sie hat das Richtige getan: Denn der Täter gestand und wurde schuldig gesprochen.

Als sie mit der Geschichte an die Öffentlichkeit ging, war die Anteilnahme groß. Viele versuchten ihr zu helfen, sagten aber Dinge, die ihren Schmerz nur noch größer machten. Deswegen veröffentlichte sie auf marieclaire.com einen Artikel, in welchem sie dazu rät, diese 9 Dinge nie zu einem Vergewaltigungsopfer zu sagen.

1. „Zumindest …“

Egal, was du sagen willst: Sag nie „zumindest“. „Zumindest bist du nicht schwanger geworden“ – das ist dem Opfer egal, denn es macht den Schmerz nicht geringer.

2. Jede Frage, die mit „warum“ beginnt

„Warum hast du es nicht gleich erzählt?“ „Warum hast du so lange gewartet?“ – Bostick bekam viele solcher Fragen gestellt. Sie erzeugen beim Opfer das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben.

3. „Hast du ihm / ihr vergeben?“

Diese Frage sei unnötig, meint Bostick. Denn sie stelle die Vergewaltigung als etwas Natürliches hin, was man einfach vergeben und vergessen kann.

4. „Wie ist es passiert?“

Oft verdrängen Opfer die Tat, wissen selber nicht mehr genau, wie genau alles passiert ist. Dränge also nie deinen Gegenüber, seine Geschichte zu erzählen.

5. „Hast du dich wenigstens gewehrt?“

Diese Frage impliziert, dass das Opfer die Tat verhindern hätte können und gibt ihm unbewusst Mitschuld.

6. „Alles wird wieder okay“

Es gibt keine Garantie, dass „alles wieder okay wird“. Manche Opfer bleiben ihr Leben lang traumatisiert, manche verarbeiten das Erlebte schneller. Als Opfer will man diesen Satz einfach nicht hören, so Bostick.

7. „Was ist mit dem Täter passiert?“

Bostick konnte ihren Vergewaltiger hinter Gitter bringen, doch die Ziffer der unaufgeklärten Fälle sexueller Gewalt häufen sich. Es kann also sein, dass du mit dieser Frage in eine tiefe Wunde bohrst.

Wie du dich verhalten solltest:

„Manchmal ist Zuhören der beste Weg, um dem Gegenüber zu zeigen, dass man für ihn da ist“, meint Bostick. Ratschläge können schnell missverstanden werden, doch ein offenes Ohr sei immer gut, so die Autorin. Sprich nur Dinge aus, die dein Gegenüber selbst schon ausgesprochen hat und sei einfach da. So hilfst du einem Opfer am besten.