Unser Oscar-Watching geht in die nächste Runde. Die Challenge: bis zur Verleihung am 12. März alle Nominierten in der Kategorie „Bester Film“ durchschauen. Und mit „Everything Everywhere All At Once“ geht ein Film ins Rennen, der wirklich alle Auszeichnungen verdient hat.

Warum, verraten wir euch in nur fünf Punkten.

„Everything Everywhere All At Once“ bekommt 11 Oscar-Nominierungen

Insgesamt elf Nominierungen konnte „Everything Everywhere All At Once“ bei den diesjährigen Oscars einheimsen, darunter auch eine für den besten Film. Kein Wunder eigentlich, schließlich sorgte der Film nicht nur für einige angeregte Diskussionen auf Twitter und Co, sondern auch für einen richtigen Kinoerfolg.

Zur Erinnerung: In „Everything Everywhere All at Once“ geht es um die Waschsalonbesitzerin Evelyn, die eigentlich nur einen Fehler bei der Steuererklärung lösen muss. Doch statt in einem Gespräch bei der Behörde endet ihr Tag in einer Anzahl an Multiversen, in denen sie sieht, wie ihr Leben hätte ablaufen können.

Ob der Film letztlich die große Auszeichnung bekommt, wird sich in der Nacht von 12. auf 13. März bei der Oscar-Verleihung entscheiden. Doch wenn es nach uns geht, ist der Blockbuster ganz weit vorne im Rennen. Und zwar aus diesen fünf Gründen:

1. Es wird endlich einmal experimentiert

Ob es das Multiversum wirklich gibt, ist keine Frage, der sich nur „Everything Everywhere All At Once“ widmet. Denn schon Marvel und zahlreiche andere Science-Fiction-Filme der Vergangenheit stellten sich die Frage, wie dieses funktionieren könnte. Aber keiner hat es bisher so überzeugend und lückenlos geschafft wie dieser Film. Denn man taucht buchstäblich in die alternativen Universen ein, wird hineingezogen in die verschiedenen Lebensrealitäten, die Hauptfigur Evelyn hätte leben können und findet sich in einer Welt voller Sausagefinger gar nicht so unwohl, wie man eigentlich denken würde, wenn man das Wort Sausagefinger so auf dem Papier liest. Der Film geht kreative Risiken ein, die sich in jeder Sekunde absolut auszahlen.

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2. „Everything Everywhere All at Once“: eine kunterbunt-absurde Welt

Wo wir schon bei kreativen Risiken sind. Habt ihr schon einmal Konfetti-Blut gesehen, einen alles verschlingenden Bagel oder Wackelaugen, die für den Plot eine tatsächliche Bedeutung haben? Tja, vor „Everything Everywhere All at Once“ hätten wir diese Frage mit einem klaren „Nein“ beantwortet (und dann die Augen verdreht, weil das alles nicht gerade nach Qualitätsfilm klingt).

Doch hier werden all diese scheinbar absurd wirkenden Props überzeugend eingesetzt und die Absurdität dahinter nicht versteckt, sondern in vollen Zügen zelebriert. Denn der Film zeigt: nur weil etwas auch lustig oder absurd ist, geht die Ernsthaftigkeit noch lange nicht verloren.

3. Die etwas andere Familiengeschichte

Im Zentrum des Films steht jedoch nicht nur der Umgang mit dem Multiversum, sondern eine Familiengeschichte und eine Mutter, die mit den Entscheidungen ihrer Tochter eigentlich nicht zufrieden ist, jedoch lernt, dass das Wohlbefinden und Glück ihrer Tochter über allem anderen stehen sollte. Denn eine Tochter braucht die Gewissheit, dass ihre Mutter bedingungslos für sie da ist.

Es geht also nicht darum, dass eine Tochter sich ihrer Mutter beweisen will oder Anerkennung sucht (wie wir das schon in so vielen unterschiedlichen Dramen und Coming-of-Age-Geschichten gesehen haben. Sondern es geht darum, dass eine Mutter ihre Ansichten ändern muss und ihrer Tochter eine große Entschuldigung schuldet. Zusätzlich dazu zeigt der Film die Geschichte einer asiatischen Familie in Amerika und bringt Traditionen, Bräuche und Generationenfragen auf die große Leinwand. Repräsentation, die Hollywood (und wir alle) ganz dringend braucht!

4. Wir brauchen ALLE Outfits von Joy

So und jetzt aber genug von den tiefgründigen Aspekten des Films. Denn alleine durch seine Optik verdient „Everything Everywhere All at Once“ schon all die Awards dieser Welt. Und zwar nicht nur wegen der aufwendigen CGI-Effekte, sondern auch wegen des einzigartigen Hair & Make-ups. Ganz besonders die Looks von Evelyns Tochter Joy haben uns in den Bann gezogen. Sei es das ausgefallene Make-up oder die kunterbunten Outfits, die sie als Kampfanzug trägt: wer nach Y2K-Inspiration und waghalsigen Looks sucht, ist hier genau richtig!

5. „Everything Everywhere All at Once“ bricht mit den Oscar-Klischees

Zu guter Letzt spricht aber vor allem eines für „Everything Everywhere All at Once“: er ist erfrischend anders. Denn wer sich die vergangenen Oscar-Preisträger ansieht, merkt, dass ein Film wie dieser es sehr selten auch nur in die engere Auswahl schafft. Meist gewinnen herzzerreißende Dramen oder Biopics. Da wäre es doch ein großartiges Zeichen an Hollywood, wenn ein Film gewinnt, der mit eben diesen Klischees bricht und sich nicht auf ein Genre festlegt, sondern zwischen Action und Drama schwankt und sich gleichzeitig in wirklich allen Bereichen des Filmemachens austobt und ausprobiert und ganz nebenbei auch noch jede Menge Repräsentation und Diversität auf die große Leinwand bringt. Es braucht mehr Filme, die die Grenzen sprengen und Neues wagen – das zeigt wohl kaum ein Erfolg so sehr wie jener von „Everything Everywhere All at Once“.

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