15 Jahre „Twilight“: In welchem „Team“ wären wir eigentlich heute?
Ja, davon waren wir auch geschockt. Aber es ist wahr: „Twilight“ feiert in diesem Jahr sein 15-jähriges Kinojubiläum. Für uns Anlass genug, den Film noch einmal anzusehen.
Und so viel sei schon einmal verraten: Die rosarote Brille der Teenie-Romanze wurde uns ganz schnell von den Augen gerissen.
Der ewige Streit der „Twilight“-Fans: will man einen Werwolf oder doch lieber einen Vampir?
Kaum ein Franchise sorgte für so hitzige Debatten wie „Twilight“. Denn alle, die „damals“ (ja, es ist schon 15 Jahre her) dabei waren, wissen: um ein richtiger „Twilight“-Fan zu sein, gab es einige Hürden. Da war zum einen einmal das Verteidigen des Franchise als solches. Denn so viele Fans „Twilight“ auch hatte, so viele Hater gab es auch. Twihards wurden oft belächelt oder als „hysterische“ Mädels bezeichnet, die von einer fiktiven Liebesgeschichte zwischen einem Vampir und einem Menschen besessen waren. Aber auch, wenn man dann endlich einmal seine Gruppe gefunden hatte, die die Bücher von Stephenie Meyer und die darauffolgenden Filme mit Robert Pattinson, Kristen Stewart und Taylor Lautner genauso sehr feierten wie man selbst, gab es eine gigantische Hürde, die auch die besten Freundschaften entzweien konnte. Und zwar die Frage: „Team Edward oder Team Jacob?“
Denn die Frage, ob sich Bella lieber für den Vampir Edward oder den Werwolf Jacob entscheiden sollte, spaltete die Gemüter. Bei dem Gedanken, dass diese vergleichsweise unbeschwerte Frage für viele von uns der Fokus des Alltags war, wird man schon schnell nostalgisch. Doch zum 15-jährigen Jubiläums des „Twilight“-Films haben wir uns das Original noch einmal angesehen und das Team-Wählen noch einmal ganz genau überdacht.
Gleich zu Beginn ist eines natürlich ziemlich offensichtlich: für alle, die die Bücher gelesen haben, stellte sich die Frage nach den Teams nämlich eigentlich gar nicht. Denn von Anfang an war klar: Jacob ist im besten Fall nur ein Lückenbüßer. Wieder und wieder betonte Bella schließlich, dass Edward ihre große Liebe sei. Für alle Film-Fans hatte die Diskussion aber wohl eher einen Fangedanken. Welcher Schauspieler war toller, für welche Figur hätte man sich selbst entschieden? Und genau diesem Gedanken wollten wir auch wieder nachgehen.
Wir sollten also Team Edward sein, oder?
Edward Cullen hat im ersten Teil einiges auf seiner Pro-Liste. Da wäre etwa die Tatsache, dass er ziemlich intelligent ist und fürsorglich. Er hat ein gutes Verhältnis zu seiner Familie und das luxuriöse Anwesen, in dem er wohnt, ist natürlich auch nie schlecht zu haben. Aber da hört es mit den positiven Eigenschaften auch schon auf. Denn 15 Jahre nach dem ersten Kinobesuch wird deutlich: die Beziehung von Bella und Edward ist ziemlich toxisch. Er ist dauerhaft schlecht gelaunt oder gequält, beobachtet sie ungefragt in ihrem Schlaf und ist davon verärgert, dass er nicht alles über sie weiß und auch nie wissen wird.
Noch bevor sie ein Paar werden verfolgt Edward Bella in ihrem Alltag und macht ihr auch nur allzu gerne Vorschriften, wie sie denn ihr Leben – und ihre Jugend – verbringen soll. Er weiß nie genau, was er will und sobald wir in den zweiten Teil „New Moon“ kommen, ist er bei dem ersten Problem auch nicht mehr in der Lage, darüber zu sprechen, sondern lässt die offensichtlich auf ihn angewiesene Bella einfach links liegen (buchstäblich!). Von der wohl größten Red Flag – der Tatsache, dass er 100 Jahre älter ist als sie – wollen wir erst gar nicht anfangen. Also für uns klingt das ja nicht gerade nach einer Märchenromanze. Da hilft es auch nicht, dass er mit seinem Hyperspeed und den Kletter-Skills eine gute Transportmöglichkeit ist.
Dann doch lieber Team Jacob?
Zugegeben, die Diskussionen über Team Jacob wurden erst mit der „Twilight“-Fortsetzung „New Moon“ wirklich relevant. Denn sobald Jacob aka Taylor Lautner seine Perücke und Shirt ablegen durfte, schwärmten Fans vor den Kinoleinwänden für den missverstandenen Werwolf. Jacob ist schließlich die Person, die Bella schon seit der Kindheit kennt; ein Vertrauter, der später auch zu ihrer großen Stütze wird und ihr über den ersten Herzschmerz hinweghelfen will. Auch Jacob ist fürsorglich – und ganz nebenbei bemerkt auch noch deutlich fröhlicher als Edward!
ABER: auch Jacob hat so einige Red Flags, die wir als Erwachsene einfach nicht übersehen können (und wollen). Da wäre zum einen einmal die Tatsache, dass er einfach nicht akzeptieren kann, dass Bella mit Edward glücklich sein möchte. Auch als Edward im dritten Teil wieder zurückkehrt, akzeptiert Jacob „Nein“ nicht als Antwort und drängt Bella bis zu einem gewissen Grad zu einem Kuss. Sich dann auch noch die Tochter der Verschmähten und des Erzrivalen als „Außerwählte“ zu nehmen ist ein ganz neues Level an ekelhaft (und nein, wir wollen hier jetzt nicht darüber diskutieren, dass er ja gar nichts dafür konnte und auf sie geprägt wurde. Darüber wollen wir lieber erst gar nicht nachdenken!)
Und wer wird es jetzt?
15 Jahre später ist es also mindestens genauso schwierig, sich für ein Team zu entscheiden, wie damals. Nur mit dem Unterschied, dass es heute eher darum geht, dass wir gerne beide Teams vermeiden würden. So altklug das auch klingen mag: wer sich die „Twilight“-Reihe noch einmal ansieht, merkt: Bella hätte wohl ein deutlich angenehmeres – und stressfreieres – Leben, wenn sie beide Männer aus ihrem Leben streichen würde. Zwischen Todesangst und Gaslighting würden wir uns lieber für das Single-Leben entscheiden. Aber das wäre vermutlich in einer Rom-Com nicht so gut angekommen. Wir basteln trotzdem mal an den „Team Bella“-Shirts.