
Nach dem emotionalen Start – mitten ins Herz von Kambodscha – gab uns G Adventures nach einer sechsstündigen Busfahrt von Phnom Penh nach Siem Reap wortwörtlich neue Hoffnung. Nach einem kurzen Fresh-Up im Hotel ging es auf direktem Wege durch die chaotischen Straßen des Zentrum Kambodschas in das kleine Viertel Roka-Village. Dort besuchten wir die New Hope Children’s Association School, in der Straßenkinder der Armut auf den Straßen entfliehen können. Die Kinder erhalten nicht nur eine kostenlose Schulausbildung, in der sie alles über die englische Sprache, Biologie, Geografie und Religion lernen, sondern zudem auch eine regelmäßige Gesundenuntersuchung – denn Kambodscha hat die höchste Rate von HIV/AIDS-erkrankten Menschen in Südostasien.
Das Programm hilft nicht nur in Sachen Bildung und Gesundheit der Kinder, sondern versucht auch ihre Talente zu fördern, um ihnen und ihrer Zukunft Hoffnung zu geben. Von Kinderlachen und strahlenden Gesichtern umgeben, nahmen sie uns in ihrem Kreis auf und spielten mit uns. Wir durften Teil einer Unterrichtsstunde sein, in der Englisch gelernt und gesungen wurde. Neugierig bombardierten uns die Kinder mit Fragen und es war schön zu sehen, wie sehr sich die Kinder über fremde Gesichter freuten.
Früh morgens brachen wir mit G Adventures und unserem Local Guy nach Angkor Wat auf, um den Sonnenaufgang zu bewundern. Völlig verschlafen und übermüdet kamen wir in Angkor Wat an und wurden – zugegebenermaßen – wetterbedingt enttäuscht, denn zur Regenzeit ist der Himmel meist bewölkt und es schafften nur ein paar wenige tapfere Sonnenstrahlen ihren Weg durch die dicken Wolken.
Der Anblick der riesigen Tempelanlage war es aber wert und nach einem kurzen Abstecher ins Hotel zum Frühstück, ging es schnurstracks wieder zurück, um die unzähligen von Wurzeln und Bäumen verwachsenen Gänge der Tempel von Angkor Wat zu bewundern. Angkor Wat ist eine riesige Tempelanlage, die zur Zeit der Khmer-Dynastie errichtet wurde und diente als Staatstempel und zur Verehrung Vishuns. Angkor Wat symbolisiert den heiligen Berg, auf dem laut dem hinduistischen Glauben einst die Götter hausten.
Der Tempel ist das Nationalsymbol Kambodschas und ziert seit jeher die Nationalflagge. Die detailverliebten Reliefs an den Wänden erzählen von der Geschichte und der Kultur der Khmer. Heute sind die Tempelanlagen weitgehend von der Natur eingenommen worden und zeigt ein wunderschönes Phänomen: Etwas, das von den Menschen gebaut und an die Natur zurückgegeben wurde.
Von der atemberaubenden Architektur in Angkor ging es mit unserer G Adventures Tour weiter zum Sonle Sap, dem größten Süßwassersee Südoastasiens und den schwimmenden Dörfern, die ihn umgeben. Während der Trockenzeit hat der See eine Größe von 2.500 Quadratkilometer, die sich während der Monsun- und Regenzeit auf das Sechsfache vergrößert. Die Bewohner dieser Gebiete haben sich mit den alljährlichen Überschwemmungen arrangiert und ihre Häuser auf meterhohen Holzpfählen errichtet, damit diese in der Regenzeit nicht weggespült werden.
Wir fuhren mit einem kleinem Boot durch Klmpong Phluk, einem schmalen Kanal des Sees, hindurch – umringt von meterhohen Holzpfählen, die die Holzhütten tragen, von den Fischern mit ihren Netzen und kleinen Kindern, die in den Kanal springen und herumplantschen. Kaum vorstellbar, dass diese Häuser in gewissen Monaten wie eine Insel im See schwimmen! Noch unvorstellbarer war nur die Tatsache, dass unser Kapitän Valerie das Steuer überließ.
Es ist äußerst beeindruckend, wie die Menschen mit diesem Naturphänomen umgehen und wie sie gelernt haben, davon zu profitieren. Vom Reisbauer in der Trockenzeit zum Fischfänger in der Regenzeit – umgeben von verschiedenen Wasservogel-, Fischarten und anderen Flussbewohnern wie Krokodile, Schildkröten und Otter. Die Menschen wirken hier sehr glücklich, sind freundlich und winken den Toursiten zu. Die Kinder möchten einen kennenlernen, mit einem reden und die gelernten englischen Wörter anwenden.
Während unserer Zeit in Kambodscha durften wir viele verschiedene Seiten des Landes bestaunen. Von den abgelegenen Reisfeldern über holprige Wege zu Massengräbern und Gedenkstätten, sowie von schwimmenden Dörfern weiter in die verschiedensten Großstädte. Dieses Land ist sehr beeindruckend und das Volk sehr bewundernswert. Es ist unterentwickelt und wird von Armut beherrscht, doch die Menschen sind stark und voller Hoffnung und lächeln den Touristen freundlich mit glitzernden Augen in eine bessere Zukunft entgegen.
Wir haben vieles von dieser G Adventures-Reise gelernt und möchten so viel wie möglich in die Welt mit hinaus tragen. Schweren Herzens machten wir uns auf eine zehnstündige Busfahrt gefasst und ließen das Erlebte, die Gedanken, das ungewöhnliche Essen und die rustikalen Landschaften dieses Landes an uns vorüberziehen.