
Reißt einem der Jetlag den Boden unter den Füßen weg, verschlägt dir die schier endlose Skyline von Bangkok die Sprache und ist man schlicht und einfach überwältigt vom hektischen Großstadtdschungel, dann ist es höchste Zeit für die Insel.
Unsere Reise führte uns raus aus dem vibrierenden Bangkok (und seinen auf -10 Grad runtergekühlten Sky Trains) zur 30 Grad heißen und ruhigen Insel Koh Tao. Vom Flughafen auf Koh Samui stachen wir in See und erreichten dieses wunderschöne Fleckchen Erde nach zweieinhalb Stunden Fahrt. In Koh Tao erwarteten uns statt klimatisierten Taxis ein schlammbespritzer Off-Road Pick-Up, auf dem wir hinten auf der Ladefläche samt Gepäck Platz nehmen durften.
Um nicht gleich ins gemütliche Inselkoma und das süße Nichts-Tun zu verfallen, setzten wir auf unsere alt bewehrte Taktik („missen schlafen nicht“) und fuhren nach dem Check-In mit einem Wassertaxi zur kleinen Schwester-Insel von Koh Tao: Koh Nang Yuan.
Hier empfiehlt sich das Reisegepäck möglichst klein zu halten, denn die Überfahrt in den winzigen Booten kann ziemlich turbulent und nass werden. Weniger ist mehr! In dem Fall haben wir bloß ein Handtuch, Bikinis, die kleine, praktische Nikon und ein paar 100 Baht in unserem rucksacktauglichen Emmi-Beutel verstaut und konnten so voll augestattet starten.
Koh Nang Yuan kann man sich nicht vorstellen – die unzähligen Google-Bilder werden der Insel einfach nicht gerecht. So viel traumhafte Schönheit passt wohl in keinen Rahmen.
Wir befürchteten eigentlich, dass wir dort auf unzählige Touristen stoßen würden und waren umso überraschter, dass wir beinahe die Einzigen dort waren.
Ganz nach dem Motto „Zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen“ kletterten wir die unzähligen Steinstufen bis zur Aussichtsplattform hinauf und kamen dabei richtig ins Schwitzen. Die Aussicht entschuldigt jeden sportlichen, mühsamen Schritt über Stock, Stein, Felsen und Wurzeln.
Der weiche, warme Sand und die salzige Brise gaben uns nach der Wanderung den Rest. Völlig weggetreten und super entspannt verging die Zeit, bis wir schließlich von den aufziehenden schwarzen Wolken am Horizont aus unserer Insel-Trance geweckt wurden.
Die Wolkenfront kam immer näher, der Wind wurde immer stärker und sogar die Einheimischen verließen langsam die Insel. Unsere sieben Sachen gepackt, marschierten wir zurück zum Treffpunkt, wo unser sympathischer Wasser-Taxifahrer bereits auf uns wartete. Wir hüpften, sprangen und wackelten von einem kleinem Boot zum nächsten, bis wir schließlich unseres erreichten.
Kurz nach Start wurde uns bewusst, dass das jetzt keine romatische Bootsfahrt in Richtung Sonnenuntergang werden würde. Unsere Rückfahrt nach Koh Tao machte sogar der Titanic Konkurrenz. Im strömenden Regen, durch peitschende Wellen und tosenden Sturm hörte man Valeries Schreie nach der Mama. Unser Kameramann Tariq wurde beinahe seekrank und Kathi hatte unentwegt Angst um ihr Baby… die Kamera!
Die Wellen waren so hoch, dass unsere Nussschale mehrmals beinahe kenterte und unentwegt hin und her schwankte. Als einziges kleines Boot auf dem Meer kämpften wir uns durch den Monsun (mindestens) bis wir endlich das Land erreichten. Dort auf dem Sand aufgelaufen, schoben wir unseren Gefährten samt Captain wieder zurück ins Meer.
Ganz nach unserem Weltreise-Motto „Leben am Limit“ ging’s mit der Adventure Time auch direkt weiter. Voller Tatendrang borgten wir uns am nächsten Tag Mopeds aus, um die Insel zu erobern. Die folgenden Tage brachten mehrere Überraschungen mit sich. Beispielsweise war unser Kameramann bis dato noch nie mit einem Moped gefahren. Nach anfänglicher Angst und Panik entpuppte sich unsere Prinzessin als ein wahres Naturtalent.
Beim Tanken merkten wir, dass uns langsam die Monetos ausgingen – daher machten wir uns auf den Weg zum nächsten ATM. Das Geldabheben stellte sich als problematischer dar als gedacht, Bargeld schien uns auf dieser Insel verwehrt zu sein. Geht einem auf einer Insel mitten im Golf von Thailand das Geld aus und alle Bankomaten verschwören sich gegen einen, ist es höchste Zeit für Western Union. Unproblematisch und schnell erwies sich Western Union als der gelbe Retter in Not.
Die verbleibende Zeit auf dieser wunderschönen Insel verbrachten wir damit, die unzähligen Ecken und Kanten der Insel zu entdecken. Unser Weg führte uns über Berge in Buchten, durch Täler und Schluchten, Palmenwälder und kleine, entlegene Dörfer.
Off-Road auf beinahe unmöglich befahrbaren Straßen bzw. Erdpfaden, cruisten wir unserem Bauchgefühl und der Nase nach und zwar an „Keep out – Danger“-Schildern vorbei zu den schönsten Aussichtspunkten, Bars, Restaurants und Stränden der Insel.