
Von den glitzernden, kitschigen und mit leuchtenden Lampions überfluteten, chaotischen Straßen Tokios ging es für uns mit EF Sprachreisen weiter ins traditionelle Kyoto. Kyoto liegt 460 km von Tokyo entfernt und ist mit dem Highspeed-Bullettrain beinahe in Lichtgeschwindigkeit erreichbar. Wir haben uns innerhalb von zwei Stunden regelrecht in ein neues Fleckchen Japans gebeamt.
Kyoto ist nicht nur für seine unzähligen Tempel und heiligen Schreine bekannt, sondern ist auch das Zentrum der Geisha-Kultur.
Zum allgemeinen Verständnis: Eine Geisha ist eine japanische Unterhaltungskünstlerin, die traditionelle japanische Künste darbietet – wie etwa Kalligrafie und das Spiel auf mehreren Musikinstrumenten. Von einer Maiko, einer Lerngeisha, dauert es fünf Jahre, bis sie sich schließlich eine vollwertige Geisha nennen darf.
Sie muss gewandt sein in der Konversation, eine gute Sängern, Tänzerin und Gastgeberin und außerdem die Teezeremonie beherrschen. Früher gab es in vielen Städten sogenannte „Hanamachi“: Blumen-Viertel; in denen die Geishas in Okiyas, Wohnhäuser einer Geishagemeinschaft, lebten. Trotz allem gab es eine klare Unterscheidung zwischen Prostituierten und Geishas. Das erotische Auftreten war einer Geisha strikt untersagt, denn sie gilt seit je her als Bewahrerin der traditionellen Künste. Erotik spielt bei der Unterhaltung der Gäste keine Rolle – ein allgemeiner Irrglaube.
Es geht darum, den Geist zu beleben, eine intellektuelle Konversation zu führen und das tänzerische und musikalische Geschick der Geishas und Maikos zu bestaunen. Unser Weg führte uns nicht nur durch das berüchtigte Gion-Viertel, das größte und bekannteste Hanamachi, sondern auch zum Kinkakuji, dem goldenen Ginger-Tempel.
Das bereitete unserem kleinen rothaarigen Goldkätzchen natürlich große Freude und sie fühlte sich trotz der unzähligen Touristen vor Ort sehr wohl. Unter brütender Hitze und kaum vorhandener Luft ging es für uns weiter in die schier endlosen grünen Gänge des Bamboo Forest. Scheinbar unendlich ragen die Bambusstauden in den Himmel und bilden einen grünen schattigen Tunnel, durch den man ewig laufen könnte.
Äußerst beeindruckend, aber leider etwas zu kurz gekommen, nahmen wir vom Bamboo-Forest Abschied und es ging weiter zum Fushimi Inari-Taisha. Der Fushimi Inari-Taisha ist ein Shinto-Schrein, dem Kami Inari gewidmet und der Hauptschrein von etwa einem Drittel aller Inari-Schreine in ganz Japan.
Er gehört zu den ältesten und bekanntesten Schinto-Schreinen in Japan und ist ein wahnsinnig imposantes und unglaubliches Areal. Die bekannten scharlachroten Torbögen scheinen ins Unendliche zu führen. Um die tausend Tore zieren die grüne Landschaft und bilden einen nie endenden Weg mit unzähligen Stufen den Berg hinauf.
„Rauf, rauf, rauf – immer schön die Treppe rauf!“ Wir wanderten stundenlang den Weg entlang, kamen an kleinen Tempeln, Gebetsstellen und Friedhöfen vorbei, bis wir schließlich schweißgebadet feststellen mussten, dass wir gerade mal die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten Die Größe dieses Areals ist wirklich nicht zu unterschätzen und man könnte Tage dort verbringen.
Es ist, als würde man in eine ganz andere Welt eintauchen. Einfach mitten zwischen den Tempeln und Friedhöfen zu sitzen und den unbekannten Geräuschen des Waldes lauschen, die die Stille durchbrechen, lässt sich kaum in Worten beschreiben.
Ob traditionelle Dörfer oder das mit Kitsch überflutete hektische Tokio, Japan hat so viele unterschiedliche Gesichter zu bieten und wir haben lange nicht alles gesehen. Wir haben uns innerhalb dieser kurzen Zeitspanne sofort in das Land verliebt und blicken unserem nächsten Besuch schon sehnsüchtigst entgegen.